GMH | Gebäudemanagement Hamburg

Lagebericht
FÜR DAS GESCHÄFTSJAHR 2020

1. Gegenstand des Unternehmens

1.1 Überblick Geschäftsmodell und Geschäftsverlauf

Die GMH | Gebäudemanagement Hamburg GmbH (GMH) ist eine Tochtergesellschaft (100 %) der HGV Hamburger Gesellschaft für Vermögens- und Beteiligungsmanagement mbH (HGV).

Seit der Neuausrichtung des Schulbaus (Bürgerschafts-Drucksache 20/5317) sind die GMH I Gebäudemanagement Hamburg GmbH und der Landesbetrieb SBH | Schulbau Hamburg (SBH) in organisatorischer Gleichordnung unter gemeinsamer Geschäftsführung verbunden. Die beiden Unternehmen haben gemeinsame Zentralbereiche für Unternehmensentwicklung, Finanzen und Zentrales Facility Management sowie Stabsfunktionen. Seit dem 1. Juli 2014 erfolgt der Austausch der Personalressourcen für diese Bereiche über eine Innen-GbR.

Die Geschäftsfelder von GMH umfassen im Schwerpunkt den Schulbau und den Hochschulbau. Die Betreuung städtischer Sportimmobilien außerhalb des Schulbaus befindet sich im Aufbau. Während der Schulbau seit Jahren zentrales Element der Unternehmenstätigkeit ist, wird die Entwicklung und Konkretisierung eines Mieter-Vermieter-Modells für den Hochschulbau stetig weiterentwickelt. Wichtige Grundsatzentscheidungen zur Modellentwicklung sowie die Finanzierung erforderlicher Sofortmaßnahmen und die Umsetzung dieser durch die Realisierungsträger wurden in 2020 durch die Freie und Hansestadt Hamburg (FHH) getroffen.

Die Bewirtschaftung der allgemeinbildenden Schulen südlich der Norderelbe ist seit dem 1. Juli 2007 Aufgabe der Gesellschaft. Die zu bewirtschaftende Gesamtmietfläche beträgt derzeit Tm² 403 (Vorjahr: Tm² 399). Die Flächenveränderung setzt sich hierbei wie folgt zusammen:

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BestandZubauten (inkl. Mobile Klassen)AbbruchAbmietung Bestand
31.12.201920202020202031.12.2020
in Tm2
in Tm2
in Tm2
in Tm2
in Tm2
3991390403

Auf Basis der zugrunde liegenden langfristigen Vereinbarungen liefert GMH sowohl Sanierungs-, Modernisierungs- und Instandsetzungsarbeiten als auch Neu- und Erweiterungsbauten als Werklohnleistung. In 2020 wurde durch die Abnahme von 17 Teilleistungen aus der Leistungsvergütung I ein Teilbetrag von Mio. € 23,7 (Vorjahr: Mio. € 38,6) ertragswirksam vereinnahmt. Sie betreffen mit Mio. € 18,8 Neubauten und mit Mio. € 4,9 Sanierungen. Die damit einhergehende Anhebung der durchschnittlichen Gebäudezustandsklasse hat sich für das bewirtschaftete Immobilienportfolio auf 2,39 verbessert (Vorjahr: 2,46).

Im Bereich der Bewirtschaftung übernimmt GMH die laufende Versorgung der Schulen mit Strom, Wärmeenergie, Wasser/Abwasser sowie die Durchführung der laufenden Reinigungs- und Betriebsdienstleistungen wie auch der Instandhaltung, Wartung und Müllentsorgung. Hierfür hat GMH in 2020 ein Entgelt i. H. v. Mio. € 25,4 (Vorjahr: Mio. € 24,3) vereinnahmt, die Leistungsvergütung II. Darüber hinaus wurden Umsatzerlöse i. H. v. Mio. € 0,5 (Vorjahr: Mio. € 1,0) realisiert, die aus Bewirtschaftungsleistungen von Leerständen und Drittmietungen zusätzlich zum Schulbaumodell sowie aus Vorjahren resultieren.

Für die Durchführung der Hausmeisterleistungen wurden im Jahresdurchschnitt 107 Schulhausmeisterinnen und Schulhausmeister, Maschinenmeister sowie Betriebsarbeiterinnen und Betriebsarbeiter in der Schulservice Hamburg Gesellschaft für Facility Management mbH, Hamburg, (Schulservice) beschäftigt, die eine Tochtergesellschaft (100 %) von GMH ist.
Der Welt-Gewerbehof und die Kindertagesstätte „In der Alten Forst“ werden im Eigenbestand bewirtschaftet.

Darüber hinaus betreut GMH das Centermanagement für das Bildungs- und Gemeinschaftszentrum Neugraben und Maretstraße und nimmt Management wie auch Vermietung der Friedrich-Ebert-Halle wahr.

Die Sparte Hochschulbau und Sonderprojekte umfasste in 2020 im Wesentlichen die folgenden Bauvorhaben:

  • Neubau Haus der Erde
  • Neubau MIN-Forum und Informatik
  • Hochschule für Angewandte Wissenschaften am Berliner Tor
  • Vorleistungen für die neu zu bildende Sparte Sportimmobilien

Um das von der FHH entwickelte Mieter-Vermieter-Modell umzusetzen, wurde für das erste Bauvorhaben Haus der Erde die 2. IVFL Immobilienverwaltung für Forschung und Lehre Hamburg GmbH & Co. KG (2. IVFL KG, Vermieter-KG) gegründet. Die Kommanditistin der 2. IVFL KG ist die FHH und die Komplementärin ist die IVFL Immobilienverwaltung für Forschung und Lehre GmbH (IVFL GmbH). Die Vermieter-KG finanziert, errichtet und saniert die Gebäude im eigenen Namen und auf eigene Rechnung. Hierfür hat sie 2014 einen Mietvertrag mit der Universität Hamburg (UHH) geschlossen. Die Vermieter-KG überträgt die Bau-, Planungs- und Bewirtschaftungsleistungen an GMH (Realisierungsträgerin). Zu diesem Zweck wurde im Mai 2015 ein Generalübernehmer- und Gebäudeunterhaltungsvertrag zwischen der 2. IVFL KG und GMH als Generalübernehmerin vereinbart.

In der Sparte Hochschulbau ist das Projekt Haus der Erde von Planungsmängeln und daraus resultierenden Störungen des Bauablaufs und Mehrkosten betroffen. Ursächlich für die Verzögerungen sind im Wesentlichen Planungsmängel im Bereich der Lüftungs- und Klimatechnik. Infolge der zum Teil bis in die Grundlagenermittlung zurückgehenden Planungsüberarbeitungen sind erhebliche Mehrkosten durch Wiederholungsleistungen entstanden. Nach der neuen Planung sind bauliche Anpassungen unumgänglich. Beispiel hierfür ist die erforderliche dritte Lüftungszentrale, die aufgrund der baulichen Gegebenheiten nur noch als unterirdisches Bauwerk zwischen dem Geomatikum und dem Haus der Erde errichtet werden kann. Um das Gebäude bedarfsgerecht herzustellen, ist eine Anpassung der Projektkosten erforderlich. Daraus folgt ein zusätzlicher Zwischenfinanzierungsbedarf zur vollständigen Behebung der entstandenen Schäden. Die Mehrkosten resultieren aus Baukosten und modellbedingten Sonderzahlungen, die durch die Projektreserven nicht mehr gedeckt werden können. Es wird weiterhin davon ausgegangen, dass sich die Kostenmehrung aufgrund der dokumentierten Mängel in der übernommenen Planung und der externen Auftragnehmer nicht zu Lasten von GMH auswirkt und entsprechend nicht bilanziert werden muss. Zurzeit erfolgen die Neuplanung der Lüftungs- und Kältetechnik und in der Folge auch die Planungsertüchtigungen der übrigen Gewerke. Ein Baustellenbetrieb ist während der Planungsertüchtigung nur vermindert möglich. Ein Wiederanlauf der vollen Bauaktivitäten ist in der zweiten Jahreshälfte 2021 geplant. Die Finanzierung der vorgenannten Mehrkosten über die 2. IVFL KG wurde im Rahmen der Drs. 22/2109 durch die Bürgerschaft der FHH bewilligt.

Für die Neubauten Technikzentrale sowie MIN-Forum und Informatik wurde in 2016 modellkonform die 4. IVFL Immobilienverwaltung für Forschung und Lehre Hamburg GmbH & Co. KG (4. IVFL KG, Vermieter-KG) gegründet. Die FHH ist hier ebenfalls die Kommanditistin, die IVFL GmbH die Komplementärin.

Das Projekt MIN-Forum und Informatik befindet sich in der Bauausführung. Die verbindliche Angebotslegung gegenüber der Behörde für Wissenschaft, Forschung, Gleichstellung und Bezirke, Hamburg (BWFGB) erfolgte im I. Quartal 2018. Aktuell wird für das Projekt MIN-Forum und Informatik die Gründung realisiert. Planungs- und Ausführungsmängel im Rahmen der Gründungsarbeiten führten zu Umplanungsbedarfen. Vertragsgemäß wird für dieses Projekt eine Fertigstellung in 2023 angezeigt.

Die Modernisierung des Geomatikums befindet sich weiterhin in Vorbereitung. Gegenwärtig wird der Umfang der vorbereitenden Untersuchungen für die Sanierung des Geomatikums zwischen der Behörde für Wissenschaft, Forschung, Gleichstellung und Bezirke (BWFGB) und GMH abgestimmt. Ein Raumprogramm liegt derzeit nicht vor. Der Abschluss eines LOI wurde mit Sitzung des Aufsichtsrates am 12. September 2019 beschlossen.

Die Baumaßnahmen der Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW) an den Standorten Berliner Tor und Oberbillwerder befinden sich in der Entwicklung. Für den Standort Berliner Tor wurde ein LOI zur ersten Projektphase geschlossen, für den Standort Oberbillwerder ist ein LOI abgestimmt und GMH mit einer Machbarkeitsstudie beauftragt.

Im Rahmen des Hamburger Wirtschaftsstabilisierungsprogramms (HWSP) wurden Ende 2020 drei LOI im Zusammenhang mit den Bestandsliegenschaften der Hochschulen der FHH unterzeichnet. Im Rahmen des LOI „Programmmanagement“ erfolgen alle strukturellen Vorbereitungen zur Überführung der Immobilien in ein Mieter-Vermieter-Modell. Durch Bestandsuntersuchungen wird die Grundlage geschaffen, zukünftige Mieten und Investitionsbedarfe zu kalkulieren. Zur Aufrechterhaltung des Betriebs wird GMH zudem schon in den Jahren 2021 und 2022 mit kurzfristigen Sanierungsmaßnahmen (Sofortmaßnahmen) an Bestandsgebäuden der Hochschulen betraut.

Analog zum Hochschulbau wird durch die FHH für bezirkliche Sporteinrichtungen und besondere Sportprojekte ein Mieter-Vermieter-Modell implementiert. GMH wird sich mit der Realisierung dieser Projekte befassen und für die Abwicklung eine neue Sparte Sportimmobilien ausprägen. Konkret wurde ein LOI zwischen der Behörde für Inneres und Sport (BIS) und GMH für den Neubau des Bundesstützpunktes und Landesleistungszentrums Hockey im III. Quartal 2020 unterzeichnet. Derzeit erfolgen die Ausschreibungen der Planungsleistungen. Im IV. Quartal 2020 wurde zudem ein LOI für die Bestandsüberführung von Sportimmobilien in das Mieter-Vermieter-Modell unterzeichnet. Ein LOI für die Neustrukturierung des Olympiastützpunktes Hamburg/Schleswig-Holstein befindet sich in der Abstimmung.

1.2 Leistungsindikatoren

Die für die Gesellschaft relevanten finanziellen Leistungsindikatoren sind das Ergebnis vor Gewinnabführung und der Umsatz.

Zu den wesentlichen nichtfinanziellen Leistungsindikatoren gehören Kundenzufriedenheit, Mitarbeiterzahl und Fluktuation.

Die Kundenbefragung erfolgt alle 2 Jahre und wurde letztmalig im Frühjahr 2020 durchgeführt. Die Zufriedenheit der Schulleitungen mit den Leistungen in der Gebäudebewirtschaftung konnte auf dem Niveau der Vorjahre gehalten werden. Die Zufriedenheit der Schulleitungen mit den Leistungen im Baumanagement ist hingegen leicht rückläufig. Die nächste Kundenbefragung erfolgt im ersten Halbjahr 2022.

Die Mitarbeiterzahl ist im Vergleich zum Vorjahresstichtag um 12 Mitarbeiter (von 119 auf 131) erwartungsgemäß gestiegen. Die Gesamtfluktuation lag 2020 mit rund 9 % unter dem Vorjahresniveau von 16 %. Insofern trifft die Prognose einer steigenden Fluktuation nicht zu.

1.3 Personal

Im Geschäftsjahr 2020 standen durchschnittlich 128 Personen (Vorjahr: 118 Personen) in einem Beschäftigungsverhältnis zu GMH. Das Anwachsen des Personalbestandes resultiert aus der Verstärkung der Sparte Hochschulbau und Sonderprojekte.

Durchschnittlich wurden 61 % des Personals in der Sparte Zentrale Dienste, 18 % in der Sparte Schulbau sowie 21 % in der Sparte Hochschulbau und Sonderprojekte eingesetzt. Darüber hinaus verweisen wir auf unsere Ausführungen im Anhang.

2. Lage der Gesellschaft

GMH hat das Geschäftsjahr 2020 mit einem negativen Ergebnis vor Verlustübernahme i. H. v. Mio. € -3,0 abgeschlossen und damit den Planwert von Mio. € -2,9 wie prognostiziert nicht erreicht. Wie im Vorjahr angenommen, liegt ein erheblicher Ergebnisrückgang im Vergleich zum Geschäftsjahr 2019 vor.

Das negative Ergebnis 2020 resultiert aus nicht erbrachten Eigenleistungen für Hochschulbauprojekte und unterplanmäßigen Ergebnisbeiträgen übergebener Schulbauprojekte.

2.1. Ertragslage

Die um das neutrale Ergebnis bereinigte Ertragslage stellt sich wie folgt dar:

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20202019Veränderung
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Umsatzerlöse53.93369.851–15.918
Bestandsveränderungen29.8839.46920.414
Sonstige betriebliche Erträge866719
Gesamtleistung83.90279.3874.515
Materialaufwand70.94066.9753.965
Rohergebnis12.96212.412550
Personalaufwand8.6257.5871.037
Abschreibungen1.0191.026–7
Sonstige betriebliche Aufwendungen6.9747.202–228
Betriebsaufwand16.61815.815803
Betriebsergebnis–3.656–3.403–253
Finanzergebnis4248–6
Sonstige Steuern–16–9–7
Neutrales Ergebnis6361.205–569
Jahresergebnis vor Verlustausgleich–2.994–2.159–835

Die Umsatzerlöse liegen mit T€ 53.933 um T€ 15.918 aufgrund des geringeren aber geplanten Projektvolumens wie erwartet, aber geplant deutlich unter dem Niveau des Vorjahres. Die Umsätze aus abgerechneten Baumaßnahmen resultieren aus der Sparte Schulbau.

Die Materialaufwendungen stiegen im Vergleich zu 2019 um insgesamt T€ 3.965 auf T€ 70.940. Der Anstieg ist durch die Sparte Schulbau begründet und resultiert sowohl aus erhöhtem Bewirtschaftungs- und Instandhaltungsaufwand als auch aus erhöhter Bautätigkeit.

Die erhöhten Personalaufwendungen (T€ 8.625; Vorjahr: T€ 7.587) sind im Wesentlichen durch die gestiegene Mitarbeiteranzahl und eine Tariferhöhung begründet.

Die Abschreibungen entwickelten sich im Vergleich zum Vorjahr auf dem gleichen Niveau.

Von den bereinigten sonstigen betrieblichen Aufwendungen i. H. v. T€ 6.974 (Vorjahr: T€ 7.202) entfallen T€ 5.058 (Vorjahr: T€ 4.817) auf die Personalkostenerstattung und T€ 55 (Vorjahr: T€ 36) auf die Erstattung sonstiger Aufwendungen gegenüber der Schulservice sowie T€ 9 (Vorjahr: T€ 149) auf Zeitarbeitskräfte. Weiterhin wurden insbesondere für Miet- und Pachtaufwendungen T€ 860 (Vorjahr: T€ 1.007), für EDV T€ 535 (Vorjahr: T€ 587) und für Rechts- und Beratungskosten T€ 61 (Vorjahr: T€ 142) aufgewendet.

Das positive neutrale Ergebnis von T€ 636 (Vorjahr: T€ 1.205) resultiert in 2020 vor allem aus der Auflösung von Rückstellungen (T€ 1.637; Vorjahr: T€ 1.325), denen Abschreibungen auf unfertige Leistungen i. H. v. T€ 1.108 (Vorjahr: T€ 134), die im Rahmen der verlustfreien Bewertung vorgenommen wurden, gegenüber stehen.

2.2. Finanzlage

Die Zahlungsfähigkeit von GMH war zu jeder Zeit gewahrt. GMH ist in den Cashpool mit der HGV eingebunden.

2.3. Vermögenslage

Die Vermögenslage von GMH stellt sich zum 31. Dezember 2020 im Vergleich zum Vorjahr wie folgt dar:

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31. 12. 202031. 12. 2019
Vermögensstruktur
in T€
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Anlagevermögen7.5273,27.7013,8
Umlaufvermögen223.22196,3191.10495,6
Rechnungsabgrenzungsposten1.0410,51.1890,6
Gesamtvermögen231.789100,00199.994100,00
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31. 12. 202031. 12. 2019
Kapitalstruktur
in T€
in %
in T€
in %
Eigenkapital9920,49920,5
Rückstellungen17.0507,416.0288,0
Verbindlichkeiten213.59092,1182.81791,4
Rechnungsabgrenzungsposten1570,11570,1
Gesamtkapital231.789100,00199.994100,00

Die Erhöhung des Umlaufvermögens resultiert insbesondere aus dem Zuwachs an unfertigen Leistungen (+T€ 27.474). Gegenläufig wirkt die Abnahme der liquiden Mittel -T€ 2.054.

Innerhalb der Rückstellungen liegen insbesondere die Werte für Bewirtschaftungs- und Instandhaltungsleistungen an Schulen um T€ 773 sowie für Personalaufwendungen um T€ 170 oberhalb des Vorjahreswertes.

Die Verbindlichkeiten erhöhten sich im Wesentlichen durch die Inanspruchnahme des von der 4. IVFL KG gewährten Darlehens zur Finanzierung des Projektes MIN-Forum und Informatik (+T€ 33.129). Zum Bilanzstichtag valutieren die bestehenden Darlehen der 2. IVFL KG und der 4. IVFL KG mit T€ 196.629 einschließlich Zinsverbindlichkeiten.

3. Risiken- und Chancenbericht

GMH ist über den Unternehmensverbund mit SBH in ein Risikomanagement- und Compliancesystem eingegliedert. Die Gesellschaft verfügt über geeignete Instrumentarien der Unternehmenssteuerung. Das vorhandene interne Kontrollsystem mit einem laufenden Planungs- und Überwachungssystem sowie Frühwarnindikatoren ermöglicht eine angemessene Vorausschau und Korruptionsprävention. Mit der Unternehmenssteuerung, der Internen Revision, der Compliance und dem Risikomanagement ist die Geschäftsführung in der Lage, die wesentlichen Risiken frühzeitig zu erkennen und bei Bedarf Maßnahmen präventiver oder korrektiver Art einzuleiten.

Die wesentlichen Risiken von GMH sind leistungswirtschaftlich geprägt. Diese liegen in der Marktentwicklung, in den Lieferanten- und Kundenbeziehungen und den damit verbundenen Vertragsrisiken sowie der aktualisierten Schulentwicklungsplanung. Anknüpfend stellt die Gewinnung von geeignetem Fachpersonal zunehmend eine Herausforderung dar.

Das bestehende Projekt- und Dienstleistungsportfolio der Sparte Schulbau ist durch Großprojekte im Wirkungsbereich von GMH nur noch hinreichend diversifiziert. Risiken aus dem Pauschalpreismodell – insbesondere bei Großprojekten – können innerhalb eines Wirtschaftsjahres nur noch schwer kompensiert werden. Vermehrte Großprojekte, die aus der forcierten Stadtentwicklung resultieren, werden diese Situation perspektivisch verschärfen.

Die Sparte Hochschulbau und Sonderprojekte bearbeitet wenige, großvolumige Projekte in Verbindung mit einem vertraglich fixierten „garantierten Maximalpreis“. Aufgrund der Projektvolumina im Verhältnis zum Schulbauanteil, nimmt der Hochschulbau eine exponierte Stellung ein.

Das Projekt Haus der Erde ist von relevanten terminlichen Verzögerungen und Kostenmehrungen betroffen. Es wird weiterhin davon ausgegangen, dass sich die Kostenmehrung aufgrund der dokumentierten Mängel in der übernommenen Planung und der externen Auftragnehmer nicht zu Lasten von GMH auswirkt und entsprechend nicht bilanziert werden muss. Die Finanzierung der adressierten Mehrkosten wurde mit Drs. 22/2109 von der Hamburger Bürgerschaft bewilligt, entsprechende Nachträge zwischen Vermieter-KG und GMH sind in Vorbereitung. Das Projekt wird nunmehr voraussichtlich in 2024 fertiggestellt.

Die Risiken in den Hochschulprojekten werden im Rahmen des Projekt- und Nachtragsmanagements sowie mit dem Unternehmenscontrolling gesteuert. Die im Mieter-Vermieter-Modell (Anlage 03.03 VV-Bau) zugewiesene Risikoverteilung zwischen Realisierungsträger und Auftraggeber wird für künftige Projekte evaluiert.

Neben der weiterhin angespannten Marktlage im Baugewerbe und entsprechend auch im Bereich der Planungsleistungen ist durch den deutschlandweiten Lockdown 2020 aufgrund der Covid-19-Pandemie davon auszugehen, dass sich eine wirtschaftliche Rezession anbahnt, die mit einiger Verzögerung auch das Baugewerbe erreichen wird. Es besteht hierdurch das Risiko, dass es auch in den Folgejahren zu negativen Auswirkungen wie verspäteten Fertigstellungen und Kostenmehrungen bei Projekten im Hochschulbau und Schulbau kommen kann.

Die Folgen der Pandemie haben zudem wesentliche Auswirkungen auf die Haushaltslage der FHH für die Haushaltsjahre 2021/2022 und darüber hinaus. Insbesondere für die Jahre ab 2023 ist eine Realisierung der Bauvolumina im bislang geplanten Umfang ungewiss. Vor diesem Hintergrund kann sich der Aufbau der Hochschulbausparte, verbunden mit einem beträchtlichen Umsatzwachstum, und somit die klare gesellschaftsrechtliche Ausrichtung der Unternehmensgruppe auf Schulbau (Landesbetrieb Schulbau Hamburg, SBH) und Hochschulbau, Sport- und Sonderprojekte (GMH) verzögern.

Im Bereich der Vergabe wird kontinuierlich daran gearbeitet, den hohen Grad der Professionalisierung weiter zu verstetigen sowie Vertragspartner längerfristig über Rahmenverträge zu binden und damit Leistungserbringung und Preise zu sichern.

Die mit dem Bevölkerungswachstum in Hamburg verbundenen steigenden Schülerzahlen bei begrenzt zur Verfügung stehenden Flächen erfordern Nachverdichtungen in den innerstädtischen Bereichen sowie die Erschließung neuer Flächen. Diese Entwicklung ist regional unterschiedlich stark ausgeprägt, erhöht die Komplexität der Projektrealisierung und birgt vermehrt Kosten- und Terminrisiken. Zudem führen Entscheidungen aus dem Schulentwicklungsprozess zu Termin- und Auftragsverschiebungen, die Auswirkungen auf die folgenden Jahresergebnisse der Sparte Schulbau entfalten können. Das Risikoprofil für die Realisierungsträger wird im Rahmen der zweijährigen Vertragsevaluation mit den weiteren Akteuren des Mieter-Vermieter-Modells Schulbau diskutiert und ggf. angepasst.

Aufgrund der künftigen Marktentwicklung bestehen geringe Chancen, dass sich eine im Portfolio günstigere Kostenentwicklung in Bau und Betrieb ergeben wird.

Chancen in der Sparte Hochschulbau bestehen in der initiierten Erweiterung des Projektportfolios. Die mittelfristig geplante Übernahme von Bestandsimmobilien in die Bewirtschaftung sowie die anschließende Investitionstätigkeit an diesen Objekten führt zu einer weiteren Diversifikation des Projektportfolios. Kurzfristig wird GMH mit der Abwicklung betriebssichernder Sofortmaßnahmen an Hochschulgebäuden aus dem HWSP betraut. Gleiches gilt für die Erweiterung des Geschäftsfeldes um die Sparte Sportimmobilien für Bau und Bewirtschaftung der bezirklichen Sportstätten, des Landesleistungszentrums Hockey und weiterer Sonderprojekte.

Die Digitalisierung und die im Unternehmen vorhandenen Systemstrukturen sind kontinuierlich an die aktuellen Entwicklungen anzupassen. Hierfür sind Investitionen in Software, in Mitarbeiter sowie in Fortbildung geplant, um notwendige Transformationsschritte vorzunehmen. Themen wie die Ablösung der bestehenden Projektsteuerungssoftware Conject CM, die Einführung eines elektronischen Rechnungsprozesses sowie der Aufbau eines Dokumentenmanagementsystems oder eines Data Warehouses stehen im Fokus. Projektmanagement und IT-Know-how sowie Kapazitäten sind hierfür erforderlich.

Die aktuelle Situation der Corona-Pandemie und die damit verbundenen öffentlichen Maßnahmen zur Eindämmung haben auch Einfluss auf den internen Betrieb von GMH. Die eingeleiteten Schritte zum Schutz der Mitarbeiter, mögliche Einschränkungen durch Quarantänemaßnahmen und erhöhte Krankenstände haben direkte Auswirkungen auf die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit. Es wurden unter anderem ein Krisenstab eingerichtet, Regeln zur Kontaktminimierung erlassen, regelmäßige Mitarbeiter- und Kundeninformationen auf Basis der jeweiligen Lageeinschätzung vorgenommen sowie Maßnahmen zur Steuerung und Sicherstellung der Liquidität getroffen.

4. Prognosebericht

Die Entwicklung der Gesellschaft wird in den nächsten Jahren maßgeblich durch das Schul- sowie das Hochschulgeschäft geprägt sein. Auf Grundlage der aktuellen mittelfristigen Planungsrechnung wird für 2021 im Vergleich zu 2020 ein geringfügig positives Ergebnis prognostiziert, außerdem werden signifikant steigende Umsatzerlöse erwartet.

Die Ergebnisentwicklung der Sparte Schulbau wird sich in 2021 konsolidieren. Das geplante Umsatzvolumen aus realisierten Schulbauvorhaben verdoppelt sich für das Geschäftsjahr 2021, die Ergebniserwartung aus den Projekten entspricht den Prämissen der Wirtschaftsplanung.

Ausgehend von signifikant ansteigenden Schülerzahlen in Hamburg für den mittelfristigen Planungszeitraum hat die BSB einen neuen Schulentwicklungsplan (SEPL) erstellt. Die zusätzlichen Bedarfe an pädagogischen Flächen wurden in eine aktualisierte, standortspezifische Bauplanung transformiert und als fortgeschriebene Investitionsplanung (Rahmenplan Schulbau) für die Realisierungsträger konsolidiert. Diese Investitionsplanung bildet die Basis der aktuellen Haushaltsaufstellung und hat Eingang in das im Januar 2020 dem Aufsichtsrat vorgestellte Unternehmenskonzept für den Unternehmensverbund SBH/GMH gefunden. Hiernach steigt das Investitionsvolumen mittelfristig signifikant, um den zusätzlichen Flächenbedarfen Rechnung zu tragen. Die Sanierungsplanung der Bestandsimmobilien verläuft 2021/2022 leicht unterdurchschnittlich. Die Realisierbarkeit dieser Planungen ist wesentlich von den vorgenannten Risiken abhängig.

Die Entwicklung der Sparte Hochschulbau konkretisiert sich durch die mittelfristig geplante Übernahme von Bestandsimmobilien zunächst im Rahmen der Bewirtschaftung und in der Folge auch des damit verbundenen investiven Projektportfolios. GMH wurde 2020 mit Aufträgen zur Modellentwicklung und Projektorganisation, der Bestandsuntersuchung sowie baulichen Sofortmaßnahmen zur Sicherung des Betriebs der Hochschulgebäude betraut. Weitere Baumaßnahmen für die Hochschule für Angewandte Wissenschaften an den Standorten Berliner Tor und Oberbillwerder befinden sich in der Entwicklung.

Die neu zu gründende Sparte Sportimmobilien befindet sich ebenfalls in der Ausprägung und wird bereits mit Projekten wie dem Neubau des Bundesstützpunktes und Landesleistungszentrums Hockey oder der avisierten Überführung von bezirklichen Sporthallen in das Mieter-Vermieter-Modell inhaltlich konkretisiert. Ein weiterer LOI für die Neustrukturierung des Olympiastützpunktes Hamburg/Schleswig-Holstein befindet sich in Anbahnung.

Es wird davon ausgegangen, dass die Entwicklung der Geschäftsfelder Hochschulbau und Sportimmobilien die Abhängigkeit von den wirtschaftlichen Ergebnissen der Sparte Schulbau reduziert und diese Diversifikation die wirtschaftliche Entwicklung des Unternehmens stabilisiert und wieder verstetigt. Der Ausbau der weiteren Geschäftsfelder ist die konsequente Fortführung der geplanten Portfoliostrategie des Unternehmensverbundes, GMH mittelfristig auf Hochschulbau und den Landesbetrieb auf Schulbau auszurichten.

Für 2022 wird eine verbesserte Kundenzufriedenheit auf dem Niveau von SBH erwartet. Durch die nunmehr jahrelange kontinuierliche Bautätigkeit mindert sich die Akzeptanz für die Baumaßnahmen, da diese zu Störungen im Schulbetrieb führen. Es wird für 2021 erwartet, dass sich die Mitarbeiterzahl aufgrund der Ausweitung der Leistungserbringung geringfügig oberhalb des Niveaus von 2020 bewegt. Die Mitarbeiterfluktuation wird aufgrund der aktuellen Arbeitsmarkt- und Wirtschaftslage voraussichtlich abnehmen.

Die konkreten Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Geschäftsentwicklung in 2021 sind angesichts der andauernden gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Einschränkungen als deutlich wahrnehmbar einzuschätzen. Im Jahresverlauf 2020 waren Beeinträchtigungen im Baubetrieb zu verzeichnen, die auch für 2021 zu erwarten sind. Einzelne Gewerke auf den Baustellen zeigen Behinderungen durch die Pandemie an, die Leistungserbringung der Lieferanten ist teilweise eingeschränkt, jedoch noch nicht von struktureller Natur. Neue Planungen und Ausschreibungen werden initiiert, um eine kontinuierliche Leistungsfähigkeit des Unternehmens zu gewährleisten. Vereinzelte Störungen im Bauablauf können auch in 2021 zu verzögerten Übergaben in den Sparten Schulbau und Hochschulbau führen. Vor diesem Hintergrund sind negative Effekte auf die Ertragslage und die Ergebnisentwicklung nicht auszuschließen.

Hamburg, 31. März 2021

GMH | Gebäudemanagement Hamburg GmbH

Ewald Rowohlt
Geschäftsführer
Mandy Herrmann
Geschäftsführerin